60 Seconds

Mark de Paola

8. Januar 2016

Still halten, am besten nicht einmal Luft holen – und das eine Minute lang: Für seine neue Serie 60 Seconds nahm Fotograf und Regisseur Mark de Paola alle Fotografien mit einer Belichtungszeit von 60 Sekunden auf – freihändig, ohne Stativ.
Still halten, am besten nicht einmal Luft holen – und das eine Minute lang: Für seine neue Serie 60 Seconds nahm Fotograf und Regisseur Mark de Paola alle Fotografien mit einer Belichtungszeit von 60 Sekunden auf – freihändig, ohne Stativ. Das Ergebnis sind abstrakte Figuren, fließende Formen und poetische Kompositionen. Im Leica Store San Francisco ist seine Serie noch bis zum 21. Februar zu sehen. Im Rahmen der Ausstellung findet am 14. Januar auch ein offizieller Empfang in Anwesenheit des Künstlers statt.


Wie sind Sie zur Fotografie gekommen?

Fotografie ist mir in die Wiege gelegt worden. Mein Vater war Fotograf und meine Mutter Model. In meinen frühesten Erinnerungen sitze auf dem Fußboden eines Fotostudios, blättere durch Bücher und Magazine und sauge die Bildsprache in mich auf. Meine erste Kamera bekam ich mit zwölf Jahren. Ich fing sofort an, zu fotografieren und meine eigenen Farb- und Schwarzweißfilme zu entwickeln. Zunächst sollte natürlich die Schule und Universität oberste Priorität haben. Während meines Studiums des Internationalen Rechts bemerkte ich aber, dass die Studenten an der USC School of Cinematic Arts in Los Angeles viel mehr Spaß hatten. So habe ich mich dann zunächst dem Film gewidmet, wechselte aber bald zum Einzelbild.


Wie sind Sie auf die Idee zur Serie 60 Seconds gekommen?

Ich bin nicht wirklich selbst auf die Idee gekommen. Es war eher das zufällige zusammenwirken von mir und meinem Werkzeug, einer Leica M (Typ 240). Ich wollte nachts ein Bild mit Blende 1 aufnehmen. Die Kamera war auf Zeitautomatik gestellt und als ich versehentlich den Auslöser betätigte, zeigte sie mir eine Belichtungszeit von 60 Sekunden an. Ich hatte zwei Möglichkeiten, entweder die Kamera einfach beiseitezulegen oder sie so ruhig wie möglich zu halten, um doch ein brauchbares Bild einzufangen. In jener Nacht machte ich noch mehrere Aufnahmen dieser Art und als ich am nächsten Tag ein wenig recherchierte, fand ich heraus, dass die maximale Belichtungszeit meiner Kamera 60 Sekunden beträgt: Die Serie 60 Seconds war geboren. Es war nicht geplant, es wurde entdeckt.


Wie haben Gemälde Ihre Fotografie beeinflusst?

Besonders beeinflusst haben mich die Arbeiten von Mark Rothko. Wenn man meine Arbeit sieht – ich hoffe, dass das möglichst viele auch persönlich machen – erkennt man eine Mischung aus Rothkos Farben und anderen Einflüssen aus der Welt der bewegten Bilder.


Was planen Sie als nächstes?

2016 stehen bei mir zwei große Projekte an. Ein Film, Proof Film, eine Arbeit über Mühen, Konflikte und die Pflicht, immer die richtigen Entscheidungen zu treffen. Der Film berührt auch die Geschichte der Leica. Meine nächste Fotoserie heißt Point of Focus, eine Studie über Emotionen, die von Dingen außerhalb der Fokusebene ausgelöst werden können.
ALLE BILDER AUF DIESER SEITE: © Mark de Paola

Mark de Paola+-

Mark de Paola wurde buchstäblich in ein Fotostudio hineingeboren. Im Alter von zwölf Jahren erhielt er seine erste professionelle Kamera. Sein erster Auftrag war ein Porträt von Henry Fonda für ein Magazincover. Für Kampagnen, Editorials und andere Aufträge pendelt de Paola zwischen New York, Los Angeles und Mailand. Neben der Fotografie arbeitet er auch immer wieder als Regisseur. Mehr

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