Erinnerung an meinen Großvater

20. Oktober 2017

Anlässlich der Ausstellung Mein Salzburg. Mein Leben in der Leica Galerie Salzburg spricht der Enkel und Nachlassverwalter des Fotografen Oskar Anrather über die Erinnerungen an seinen Großvater.
Ab dem 19. Oktober widmet sich die Leica Galerie Salzburg mit der Ausstellung Mein Salzburg. Mein Leben dem Werk von Oskar Anrather (1932–2016). Den Fotografen und Salzburg verbindet eine lange Geschichte: Nicht nur lebte er 77 Jahre in dieser Stadt, sondern Salzburg spiegelt sich auch im fotografischen Werk in vielen Facetten wider, sodass er einst mit dem Ehrentitel des „Doyens unter den Salzburger Pressefotografen“ ausgezeichnet wurde.

Seine erste Leica, eine M3, erhielt er 1957 als Weihnachtsgeschenk von seiner Frau und nur wenig später sollte die Leidenschaft für die Fotografie zur eigentlichen beruflichen Bestimmung werden. Das erlernte Schneiderhandwerk ließ er hinter sich und widmete sich fortan ganz der Fotografie. Als Presse- und Theaterfotograf sowie als Fotograf am Institut für Kunstgeschichte der Universität Salzburg erarbeitete er in den folgenden Jahrzehnten einen riesigen Bilderschatz, der in unzähligen Bildbänden, Kalendern und Einzelveröffentlichungen seine Spuren hinterlassen hat.

Gepflegt und betreut wird Oskar Anrathers Lebenswerk durch seinen Enkel. Mit Christoph Anrather entstand auch die aktuelle Ausstellung in der Leica Galerie Salzburg, die eine Wiederentdeckung und gleichzeitig eine wunderbare Hommage an den im letzten Jahr verstorbenen Fotografen ist.

Herr Anrather, welche Erinnerungen haben Sie an Ihren Großvater?

Einen Großteil meiner Kindheit habe ich bei meinen Großeltern verbracht und so habe ich auch viel von der fotografischen Arbeit mitbekommen. Mein Großvater war ein sehr bescheidener Mann und hat eigentlich wenig über sich und seine Arbeit gesprochen. Doch viele Stunden verbrachte ich mit ihm in der Dunkelkammer und durfte ihm über die Schulter schauen. Besonders spannend war es immer, die Bilder im Entwicklerbad entstehen zu sehen. Danach war das Wohnzimmer meist nicht mehr benutzbar, weil die Bilder bis in die letzte Ecke zum Trocknen ausgelegt wurden.

Wie groß ist der Nachlass Ihres Großvaters?

Das Archiv umfasst ca. eine halbe Million Schwarzweiß- und etwa dieselbe Anzahl Farbfotografien. Nichts ist digitalisiert. Gesucht wird mittels eines Indexbuches, in dem der Titel des Films mit einem Schlagwort notiert ist. Das funktioniert in der Regel recht gut, sofern man nach dem richtigen Schlagwort sucht … Natürlich ist das mit modernen Datenbanken nicht zu vergleichen. 

Welche Pläne haben Sie mit dem Archiv?

Die äußerst positive Resonanz schon im Vorfeld der Ausstellung hat gezeigt, dass die Menschen Freude an seinen Bildern haben und deswegen ist es mir ein großes Anliegen das Archiv aktiv zu verwalten und von Zeit zu Zeit ein Projekt oder eine Ausstellung zu organisieren. Mein Großvater hat früher regelmäßig einen Salzburg-Kalender produziert. Jetzt ist es mir gelungen, in einer Limited Edition von 500 Exemplaren einen neuen Kalender für 2018 aufzulegen, der nun in Salzburger Buchhandlungen und in der Leica Galerie Salzburg verkauft wird. Mich freut es besonders, dass die Ausstellung in diesen Oktober eröffnet wird, da zum einen mein Großvater am 8. Oktober seinen 85. Geburtstag gefeiert hätte und zum anderen, weil es genau 50 Jahre her ist, dass er die Auszeichnung „Meister der Leica“ mit einem großen Artikel im Leica Magazin erhielt. Dieser Bericht war eine wichtige Starthilfe für seine Karriere.
Ulrich Rüter

OSKAR ANRATHER
Mein Salzburg. Mein Leben.
19.10.2017 - 13.01.2018

Leica Galerie Salzburg
Gaisbergstraße 12,
A-5020 Salzburg

Telefon: +43 (0) 662 87 52 54
Fax: +43 (0) 662 87 52 54
www.leica-galerie-salzburg.at
Öffnungszeiten: Dienstag bis Freitag 14.00 bis 18.00 Uhr,
Samstag 10.00 bis 14.00 Uhr

Die Fotografien der Ausstellung sind in geringer Stückzahl limitiert und können käuflich erworben werden.
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